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FaceApp: ein Trend der mit Vorsicht zu genießen ist
Viraler Trend: die FaceApp Challenge
Eine App von 2017 erlebt gerade einen neuen Trend: die FaceApp Challenge ist aus den sozialen Medien aktuell gerade nicht mehr wegzudenken. Internationale wie auch deutsche Prominente posten sich im gealterten Zustand und beflügeln dadurch die Downloads der App. Die Nutzung ist allerdings datenschutzrechtlich äußerst bedenklich und mit Vorsicht zu genießen.
Was ist FaceApp?
Die App generiert auf Basis eines selbst erstellten Fotos verschiedene Versionen des eigenen Gesichtes. Laut Hersteller Wireless Lab mit Sitz in Sankt Petersburg verwendet die App künstliche Intelligenz, mittels derer die realistischen Bilder erstellt werden. Nutzer können sich mit Hilfe von Filtern um Jahrzehnte älter darstellen oder herausfinden, wie sie aussehen, wenn sie dem anderen Geschlecht angehören würden. Die App gibt es für iOS und Android Geräte bereits seit 2017. Seit Juli kletterte die Anzahl der Downloads aber an die Spitze der Charts. Zahlreiche Persönlichkeiten aus der Öffentlichkeit haben insbesondere in den Sozialen Netzwerken Bilder aus der FaceApp gepostet. Viele Filter können kostenlos verwendet werden.
Was passiert mit meinen Daten?
Sobald Nutzer die App verwenden, stimmen Sie automatisch den Datenschutzbestimmungen und AGB zu. Diese besagen unter anderem dass bei Nutzung der App die IP-Adresse, besuchte Webseiten, Standorte und viele weitere Benutzerinformationen automatisch auf Servern gespeichert werden. Auch Zugriff auf mobile Endgeräte wird automatisch gewährt und personenbezogene Daten werden weltweit übermittelt. Selbst die von den Nutzern erstellten Inhalte können vom Hersteller für kommerzielle Zwecke genutzt werden.
Externer Datenschutzbeauftragter
Gern können Sie uns als externen Datenschutzbeauftragten (DSB) bestellen. Wir bieten auch einzelne Beratungsleistungen sowie Audits an und erstellen Ihnen gern ein unverbindliches Angebot. Mehr Informationen zu unseren externen Datenschutzbeauftragten finden Sie auf unserer Website.
Wie äußerst sich FaceApp zu den Vorwürfen?
Der CEO von FaceApp Yaroslav Goncharov äußerte sich gegenüber dem Forbes Reporter Thomas Brewster:
- Es würden keine Daten auf russischen Servern gespeichert, sondern auf Google und Amazon Servern. Teilweise würden auch Server in Singapur oder Irland verwendet werden.
- Lediglich die Bilder, die von den Nutzern in die App geladen werden, sollen verwendet werden. Die App habe keinen Zugriff auf weitere Bilder auf dem Endgerät.
- Nutzer können die Löschung ihrer Daten einfordern.
- Die meisten Bilder würden 48 Stunden nach Upload gelöscht werden. Benutzerdaten würden nicht an Dritte übermittelt werden.
Was sagen Datenschutzexperten?
Viele Datenschutzexperten haben sich bereits kritisch zur Verwendung der App geäußert:
- David Vaile rät von der Nutzung der App ab (Link zu australischen News ABC)
- Thomas Brewster rät, trotz der Äußerungen des FaceApp CEOs Yaroslav Goncharov, von der Nutzung ab (Link zu Twitter)
Der US Demokrat Chuck Schumer fordert laut Handelsblatt sogar eine Untersuchung der App durch das FBI.
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