Datenschutz-Akademie » Datenschutz-News » Datenschutzbeauftragte berichten aus der Praxis
Datenschutzbeauftragte berichten aus der Praxis
Datenschutzbeauftragte machen in ihren Kontakten mit Unternehmenskunden vielfältige Erfahrungen. Immer noch ist die Unkenntnis in puncto Datenschutz weit verbreitet und die Beschäftigung damit wird von vielen als lästig empfunden. Dabei können Unternehmen vom Datenschutz wirtschaftlich profitieren. Wir sprachen über ihre Erfahrungen mit Wolfgang Evers und Stefan Schumann, den Geschäftsführern der Datenschutzzentrale GmbH. Die Beratungsfirma hat vorwiegend Mittelständler aus vielen Branchen und Kommunen als Kunden und ist Partner von Robin Data. Erfahren Sie mehr in unserem Beitrag „Datenschutzbeauftragte berichten aus der Praxis“.
Interview: Datenschutzbeauftragte berichten aus der Praxis
Im Interview berichten unsere Partner Wolfgang Evers und Stefan Schumann.
Was sind die häufigsten Probleme, mit denen Sie in Ihrer Praxis der Beratung konfrontiert werden?
Evers: Die Unternehmen haben keine Zeit, wenig Geld und keine Kompetenz für Datenschutz.
Schumann: Viele meinen fälschlicherweise, eine Datenschutzerklärung auf der Website reiche aus. Tatsächlich macht das aber nur einen geringen Prozentsatz der nötigen Beschäftigung mit dem Datenschutz aus. Oft wird auch die Bedeutung des Beschäftigtendatenschutzes verkannt. Arbeitsverträge sind nicht dokumentiert, es existieren verbotene Aufzeichnungen über Mitarbeiter und Kennungen werden nicht gelöscht, obwohl die betroffenen Mitarbeiter das Unternehmen schon längst verlassen haben.
Hat die Beschäftigung mit dem Datenschutz neben der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften auch wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen?
Evers: Es gibt Synergien aus Datenschutz und Management. Die Geschäftsleitung bekommt einen besseren Überblick über die Prozesse und wird auf Baustellen im Unternehmen aufmerksam. Beispiele dafür sind die Zeiterfassung der Mitarbeiter, deren Videoüberwachung und Krankheitslisten. Alles was zu einer Verhaltenskontrolle führt, steht im Konflikt zum Datenschutz. Das Bewusstsein dafür müssen wir schaffen, gerade weil manche Prozesse seit Jahrzehnten so praktiziert werden.
Schumann: Unternehmen, bei denen Datenpannen aufgetreten sind, informierten die betroffenen Kunden darüber. Das wirkte bei denen so positiv, dass sie weitere Käufe bei diesen Unternehmen getätigt haben. Man kann also mit einem hohen Bewusstsein für Datenschutz bei den Kunden punkten.
Was sind die Hauptknackpunkte in der Umsetzung aus Ihrer Sicht als Datenschutzbeauftragte?
Schumann: Das sind die umfangreichen Dokumentationspflichten. Erschwerend kommt hinzu, dass manche Datenschutzbeauftragte die Unternehmen verunsichern und falsche Informationen verbreiten. Das gilt sowohl für externe als auch für interne Beauftragte. Unter den externen gibt es unseriöse und von den internen sind nicht alle ausreichend geschult.
Welche Fragen werden in der Praxis besonders häufig gestellt?
Evers: Die meisten Kunden sind unwissend. Daher geben wir zunächst eine einstündige Orientierung über den Datenschutz.
Schumann: Am meisten werde ich nach dem Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten gefragt. Daraus ergeben sich die nötigen Maßnahmen in der IT-Sicherheit und Organisation. Auch bei den Verträgen für Auftragsdatenverarbeitung fehlt das Verständnis. Wenn sich der externe Dienstleister nicht um Datenschutz kümmert, nützt es nichts, wenn man selbst ihn einhält.
Externer Datenschutzbeauftragter
Gern können Sie uns als externen Datenschutzbeauftragten (DSB) bestellen. Wir bieten auch einzelne Beratungsleistungen sowie Audits an und erstellen Ihnen gern ein unverbindliches Angebot. Mehr Informationen zu unseren externen Datenschutzbeauftragten finden Sie auf unserer Website.
Was ist Ihre Motivation, sich mit dem Thema Datenschutz zu beschäftigen?
Schumann: Datenschutz betrifft nicht nur Unternehmen, sondern jeden Einzelnen von uns. Fragen Sie doch einmal bei Apple oder Amazon an und machen Sie von Ihrem Auskunftsrecht nach Artikel 15 DSGVO Gebrauch. Ich habe dies bei Apple getan und war erstaunt, in welchem Umfang und welcher Dimension Daten über mich und meine Geräte gespeichert sind.
Evers: Ich habe seit 1993, damals als Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, der größten deutschen Behörde, Menschen über Datenschutz aufgeklärt. Zu der Zeit spielte Datenschutz nur eine marginale Rolle. Dadurch dass IT-Sicherheit immer wichtiger wurde, wuchs auch die Bedeutung des Datenschutzes. Als nach dem Jahr 2000 in Bayern die Bürgernetz starteten, informierte ich an Volkshochschulen über die Datenspuren der Nutzer. Ich bin also in den Datenschutz hineingewachsen.
Als Partner von Robin Data arbeiten Sie regelmäßig mit der Datenschutz-Management-Software. Wie sind Ihre Erfahrungen?
Evers: Die Software kann Prozesse automatisieren, die ansonsten aufwändig manuell bewerkstelligt werden müssten. Damit ist die Umsetzung des Datenschutzes in wenigen Stunden machbar. Attraktiv für Mittelständler ist auch, dass die Kosten monatlich kalkulierbar sind. Ursprünglich wollten wir selbst eine solche Software entwickeln, haben das aber nicht genug vorangetrieben und ausgearbeitet. Robin Data dagegen hat das getan.
- Datenschutzbeauftragte berichten aus der Praxis - 26. März 2020
- Datenschutz und Datensicherheit im Homeoffice - 26. März 2020
- Nutzung sozialer Netzwerke durch Behörden - 9. März 2020