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Das Arbeitsschutz Managementsystem nach ISO 45001
Die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz sind von zentraler Bedeutung für das Wohlbefinden der Belegschaft, die Produktivität eines Unternehmens und seine soziale Verantwortung. Um diesen wichtigen Aspekt umfassend zu gewährleisten, hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) die Norm ISO 45001 entwickelt, die sich speziell dem Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement widmet. Diese Norm bietet Organisationen einen strukturierten Rahmen, um Gefahren und Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu minimieren, um eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen.
Wichtigste Informationen zur ISO 45001
- Die ISO 45001 ist eine internationale Norm für Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement. Sie wurde entwickelt, um Organisationen einen Rahmen zur Verfügung zu stellen, mit dem sie die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz effektiv verwalten können.
- Die ISO 45001 ersetzt die vorherige Norm OHSAS 18001. Sie wurde entwickelt, um die Lücken zu schließen und eine einheitliche Herangehensweise an das Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement auf globaler Ebene zu fördern.
- Die ISO 45001 fördert einen proaktiven Ansatz zur Identifizierung und Minderung von Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz. Organisationen werden ermutigt, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle, Verletzungen und arbeitsbedingte Krankheiten zu verhindern.
- Die Norm ermutigt zur Integration des Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzes in die gesamte Unternehmensführung. Dadurch können Synergien zwischen verschiedenen Managementsystemen wie Qualität, Umwelt und Sicherheit geschaffen werden.
- Die ISO 45001 betont die Bedeutung der fortlaufenden Verbesserung im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. Organisationen werden ermutigt, ihre Leistung regelmäßig zu überwachen, zu bewerten und zu verbessern, um eine stetige Weiterentwicklung zu gewährleisten.
Inhalt zum Thema Arbeitsschutz nach ISO 45001:
ISO 45001 Einführung
Die offizielle Bezeichnung der ISO 45001 ist DIN ISO 45001:2018-06 Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung und ist eine internationale Norm für Managementsysteme im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Sie bietet Unternehmen eine Struktur, um systematisch Sicherheits- und Gesundheitsrisiken zu identifizieren, zu bewerten und zu kontrollieren, um Arbeitsunfälle, Verletzungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen zu minimieren.
Wie ist die ISO 45001 entstanden?
Die OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety Assessment Series) gilt als Vorgänger der ISO 45001 und wurde in den späten 1990er Jahren als eine internationale Norm für Managementsysteme im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz entwickelt. Die Norm legte Anforderungen fest, die Organisationen bei der Schaffung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfelds unterstützten. Obwohl die OHSAS 18001 weit verbreitet und anerkannt war, entschied sich die Internationale Organisation für Normung (ISO) dafür, eine eigene Norm für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu entwickeln.
Die Idee zur Entwicklung einer internationalen Norm für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz wurde von verschiedenen Organisationen, darunter das British Standards Institution (BSI), unterstützt. Unter der Leitung der International Organization for Standardization (ISO) wurde ein Projekt initiiert, um einen international anerkannten Standard für Gesundheits- und Sicherheitsmanagementsysteme zu entwickeln. Dieses Projekt wurde als ISO/PC 283 (Project Committee 283) bekannt. In den folgenden Jahren wurde ein umfangreicher Entwurf erarbeitet, der auf bewährten Praktiken im Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes aufbaute. Der Entwurf wurde mehrmals überarbeitet und überprüft, um sicherzustellen, dass er den Bedürfnissen der Organisationen weltweit gerecht wird. Nach mehreren Jahren der Entwicklung, Diskussion und Überarbeitung wurde die ISO 45001 schließlich im März 2018 verabschiedet und veröffentlicht.
Unterschied DIN ISO 45001 und klassischer Arbeitsschutz
Der Unterschied zwischen der DIN ISO 45001 und dem klassischen Arbeitsschutz liegt in der Herangehensweise und dem Umfang. Die DIN ISO 45001 ist eine international anerkannte Norm für Managementsysteme im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, während der klassische Arbeitsschutz eher auf spezifische Sicherheitsmaßnahmen und -vorschriften abzielt.
Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
1. Ansatz
- DIN ISO 45001: Die Norm basiert auf einem ganzheitlichen Managementansatz. Sie erfordert, dass Organisationen ein strukturiertes Managementsystem für Arbeits- und Gesundheitsschutz implementieren. Dieses System umfasst Planung, Umsetzung, Überwachung, Bewertung und kontinuierliche Verbesserung.
- Klassischer Arbeitsschutz: Der klassische Arbeitsschutz konzentriert sich in der Regel auf die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften, Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen und direkte Gefährdungsbeurteilungen.
2. Umfang
- DIN ISO 45001: Die Norm betrachtet den gesamten Arbeitsplatz und seine organisatorischen Aspekte. Sie zielt darauf ab, ein sicherheitsorientiertes Arbeitsumfeld zu schaffen und das Bewusstsein für Gesundheit und Sicherheit in der gesamten Organisation zu fördern.
- Klassischer Arbeitsschutz: Der klassische Arbeitsschutz konzentriert sich oft auf technische und physische Aspekte, wie die Verwendung persönlicher Schutzausrüstung, die Sicherung von Maschinen und die Einhaltung von Sicherheitsprotokollen.
3. Einbindung der Mitarbeiter
- DIN ISO 45001: Die Norm legt großen Wert auf die aktive Beteiligung und Einbindung der Mitarbeiter bei der Identifizierung von Gefahren und Risiken sowie bei der Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen.
- Klassischer Arbeitsschutz: Während Mitarbeiter in den Prozess einbezogen werden können, liegt der Schwerpunkt oft auf der Umsetzung von vorgegebenen Sicherheitsrichtlinien.
4. Kontinuierliche Verbesserung
- DIN ISO 45001: Die Norm legt großen Wert auf die kontinuierliche Verbesserung des Arbeitsschutzmanagementsystems. Organisationen werden ermutigt, regelmäßig ihre Leistung zu überprüfen und Prozesse zu optimieren.
- Klassischer Arbeitsschutz: Der klassische Ansatz kann weniger stark auf die kontinuierliche Verbesserung fokussieren und sich eher auf die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben konzentrieren.
Arbeitsschutz, Arbeitsschutzmanagement und Arbeitsschutzmanagementsystem
Gemäß der ISO 45001, der internationalen Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme, gibt es klare Unterschiede zwischen den Begriffen “Arbeitsschutz”, “Arbeitsschutzmanagement” und “Arbeitsschutzmanagementsystem”.
Hier sind die Definitionen gemäß ISO 45001:
- Arbeitsschutz: Unter Arbeitsschutz versteht die ISO 45001 die Schaffung einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung, die Vorbeugung von Arbeitsunfällen, Verletzungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie die Förderung des Wohlbefindens der Mitarbeiter am Arbeitsplatz.
- Arbeitsschutzmanagement: Das Arbeitsschutzmanagement gemäß ISO 45001 umfasst die strategische Planung, Organisation, Umsetzung, Überwachung, Bewertung und fortlaufende Verbesserung von Maßnahmen zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Es bezieht sich auf die Koordination und Steuerung von Aktivitäten, um Arbeitsunfälle und Verletzungen zu verhindern. Es wird auch der Terminus Management für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA Management) verwendet.
- Arbeitsschutzmanagementsystem: Ein Arbeitsschutzmanagementsystem gemäß ISO 45001 ist ein strukturierter Ansatz, um das Arbeitsschutzmanagement in einer Organisation zu implementieren. Es besteht aus einer Reihe von miteinander verbundenen Elementen, darunter Politik, Ziele, Verfahren, Prozesse und Ressourcen, um die Anforderungen der Norm zu erfüllen. Ein Arbeitsschutzmanagementsystem bietet einen Rahmen für die Organisation, um kontinuierlich sicherheits- und gesundheitsbezogene Aktivitäten zu planen, umzusetzen, zu überwachen und zu verbessern. Oft wird auch der Terminus Managementsystems für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA Managementsystem) verwendet.
ISO 45001: Verantwortlichkeiten, Rollen und zuständige Personen
In der ISO 45001 werden klare Verantwortlichkeiten, Rollen und Personen definiert, um sicherzustellen, dass das Arbeitsschutzmanagementsystem effektiv implementiert, verwaltet und kontinuierlich verbessert wird.
Hier sind einige wichtige Verantwortlichkeiten und Rollen gemäß ISO 45001:
- Top-Management: Das Top-Management, wie beispielsweise die Geschäftsführung, hat die Verantwortung für die Führung und Lenkung des Arbeitsschutzmanagementsystems. Es muss die Bedeutung des Arbeitsschutzes betonen, eine Arbeitsschutzpolitik festlegen und sicherstellen, dass die Ressourcen für die Implementierung des Systems bereitgestellt werden.
- Arbeitsschutzbeauftragter (falls zutreffend): Der Arbeitsschutzbeauftragte ist für die Koordination und Überwachung des Arbeitsschutzmanagementsystems verantwortlich. Er stellt sicher, dass die Anforderungen der Norm erfüllt werden und unterstützt bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsplatzsicherheit und des Gesundheitsschutzes.
- Verantwortliche für Arbeits- und Gesundheitsschutz: Innerhalb der Organisation können bestimmte Personen oder Teams für spezifische Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen verantwortlich sein. Dies umfasst die Identifizierung von Gefahren, die Bewertung von Risiken und die Umsetzung von Schutzmaßnahmen.
- Mitarbeiter: Alle Mitarbeiter sind Teil des Arbeitsschutzmanagementsystems. Sie haben die Verantwortung, sich an die festgelegten Verfahren und Anweisungen zu halten, an Schulungen teilzunehmen, Sicherheitsausrüstung zu verwenden und Unfall- und Gefährdungsmeldungen zu machen.
- Interne Auditoren: Interne Auditoren sind dafür verantwortlich, regelmäßige interne Audits des Arbeitsschutzmanagementsystems durchzuführen. Sie überprüfen, ob die Anforderungen der Norm erfüllt werden, identifizieren Schwachstellen und geben Empfehlungen zur Verbesserung.
- Managementbewertungsteam: Dieses Team, oft geleitet vom Top-Management, ist für die regelmäßige Bewertung der Leistung des Arbeitsschutzmanagementsystems verantwortlich. Es überprüft die Ergebnisse von Audits, die Effektivität von Maßnahmen und stellt sicher, dass das System kontinuierlich verbessert wird.
Die ISO 45001 im Überblick: Inhalte, High Level Struktur und Aufbau des Arbeitsschutzmanagementsystems
Die ISO 45001 ist eine internationale Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme, die auf der High-Level-Struktur (HLS) basiert und den PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) zur fortlaufenden Verbesserung nutzt. Nachfolgend sind die wichtigsten Inhalte, die High-Level Struktur und der Aufbau der ISO 45001 aufgeführt.
ISO 45001: High Level Structur gemäß PDCA-Zyklus
Das Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 45001 folgt der High-Level-Struktur (HLS), die auf dem PDCA-Zyklus basiert. Dieser Zyklus umfasst die Phasen Plan (dt. Planen), Do (dt. Umsetzen), Check (dt. Überwachen) und Act (dt. Verbessern), und er bildet die Grundlage für die fortlaufende Verbesserung des Arbeitsschutzmanagementsystems (AMS).
Hier ist die Anwendung des PDCA-Zyklus innerhalb der High-Level-Struktur nach ISO 45001:
Plan
- Kapitel 4 – Kontext der Organisation: Identifizieren der internen und externen Faktoren, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz beeinflussen.
- Kapitel 5 – Führung: Festlegen der Arbeits- und Gesundheitsschutzpolitik, der Ziele und der Verantwortlichkeiten der Geschäftsleitung.
- Kapitel 6 – Planung: Durchführen der Gefährdungsbeurteilung, Identifizieren von Risiken und Chancen, Planen von Maßnahmen zur Risikominderung und Verbesserung.
Do
- Kapitel 7 –Unterstützung: Bereitstellen von Ressourcen, Schulung und Bewusstseinsförderung für Mitarbeiter im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz.
- Kapitel 8 – Betrieb: Implementieren von Maßnahmen zur Risikominderung, Kontrolle arbeitsbezogener Prozesse und Notfallvorsorge.
Check
- Kapitel 9 – Leistungsbeurteilung: Überwachung und Messung der Leistung des AMS, Durchführung von internen Audits und Überprüfung durch das Management.
Act
- Kapitel 10 – Verbesserung: Basierend auf den Ergebnissen der Überwachung und Messung sowie der internen Audits, ergreifen Sie Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung des AMS.
- Kapitel 5 -Führung: Aktualisieren der Arbeits- und Gesundheitsschutzpolitik und der Ziele auf Grundlage der ermittelten Erkenntnisse.
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Aufbau und Inhalte der ISO 45001
Die ISO 45001 ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die jeweils verschiedene Aspekte des Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems behandeln. Der Aufbau der ISO 45001 folgt einem klaren Strukturierungsprinzip, das Organisationen bei der Implementierung eines effektiven Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems unterstützt.
Abschnitt 1: Anwendungsbereich
Der Anwendungsbereich der Norm definiert, für welche Organisationen und Situationen sie relevant ist. Der erste Abschnitt legt den Grundstein für das Verständnis der Reichweite und Anwendbarkeit der ISO 45001. Es wird hervorgehoben, dass die Norm darauf abzielt, Organisationen bei der Identifizierung und Kontrolle von Gefahren und Risiken für Arbeitnehmer und andere Interessenten zu unterstützen. Die Norm kann von Organisationen auf vielfältige Weise angewendet werden, abhängig von ihren spezifischen Bedürfnissen und Zielen.
Abschnitt 2: Normative Verweisungen
Der Abschnitt 2 der ISO 45001 enthält Verweise auf andere Normen oder Dokumente, die für das Verständnis und die Anwendung der ISO 45001 relevant sind.
Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden in diesem Dokument in solcher Weise als normativ zitiert, dass die betroffenen Beschreibungen in dieser Norm auch anwendbar sind.
- ISO 9000:2015, Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe
- ISO 9001:2015, Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen
- ISO 14001:2015, Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung
- ISO 19011:2018, Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen
- IEC 31010:2019, Risikomanagement – Risikobewertungstechniken
Die in diesem Abschnitt aufgeführten Normen sind von wesentlicher Bedeutung, um die ISO 45001 zu interpretieren und anzuwenden. Sie können zusätzliche Anleitungen und Informationen bieten, die für die Implementierung eines wirksamen Arbeitsschutzmanagementsystems nützlich sind. Die Verweise auf diese Normen unterstreichen die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise an das Arbeitsschutzmanagement, die Qualität, Umwelt und Risikomanagement einschließt.
Abschnitt 3: Begriffe und Definitionen
Der Abschnitt 3 der ISO 45001 enthält die Definitionen wichtiger Begriffe, die in der Norm verwendet werden. Diese Definitionen tragen dazu bei, ein gemeinsames Verständnis der verwendeten Begriffe sicherzustellen. Für die Zwecke dieser internationalen Norm gelten die folgenden Begriffe und Definitionen.
- Organisation (Organisation): Person oder Personen mit eigener Verantwortung und eigenem Management, die eine Organisation oder einen Teil einer Organisation und die darin enthaltenen Aktivitäten kontrollieren und leiten können.
- Arbeitsgesundheit und -sicherheit (OHS): Bedingungen und Faktoren, die die Arbeitnehmer und andere interessierte Parteien am Arbeitsplatz beeinflussen können.
- Arbeitsgesundheit und -sicherheitsmanagementsystem (OHSMS): Teil des Gesamtmanagementsystems, das eine organisationsweite Struktur für die systematische Verwaltung von Arbeitsgesundheit und -sicherheit bereitstellt.
- Arbeitsplatz (Arbeitsumgebung): Ort, an dem Arbeitnehmer arbeiten oder arbeiten sollen, oder an dem Arbeitnehmer aufgrund ihrer Arbeit sein könnten.
- Interessierte Parteien (Stakeholder): Personen oder Organisationen, die von der Organisation beeinflusst werden können oder Einfluss auf sie ausüben.
- Risiko: Kombination der Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines schädlichen Ereignisses oder Zustands und der Schwere der erwarteten Verletzung oder des erwarteten Schadens an der Gesundheit.
- Arbeitsschutz (Arbeits- und Gesundheitsschutz): Schutz der Arbeitnehmer vor Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit und Sicherheit gefährden können.
Diese Definitionen bieten eine klare Grundlage für das Verständnis der in der ISO 45001 verwendeten Begriffe. Sie sind wesentlich, um sicherzustellen, dass alle beteiligten Parteien die gleiche Bedeutung für die verwendeten Begriffe haben und somit eine einheitliche Interpretation und Anwendung der Norm gewährleistet ist.
Abschnitt 4: Kontext der Organisation
Der Abschnitt 4 der ISO 45001 fordert von der Organisation, den Kontext zu verstehen, in dem sie tätig ist, einschließlich interner und externer Faktoren, die die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz beeinflussen können. Dies schließt die Identifizierung von interessierten Parteien und ihren Erwartungen ein. Die Organisation muss den Anwendungsbereich ihres Arbeitsschutzmanagementsystems festlegen und sicherstellen, dass dieses in das Gesamtmanagementsystem integriert ist. Dieser Abschnitt legt den Grundstein für die Planung und Umsetzung von gezielten Arbeitsschutzmaßnahmen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und den Kontext der Organisation abgestimmt sind.
- Verstehen der Organisation und ihres Kontextes: Die Organisation muss den Kontext verstehen, in dem sie tätig ist, und die externen und internen Faktoren identifizieren, die sich auf ihre Arbeitsgesundheit und -sicherheit (OHS) auswirken können.
- Verstehen der Bedürfnisse und Erwartungen von interessierten Parteien: Die Organisation muss die Bedürfnisse und Erwartungen der interessierten Parteien bestimmen, die für das Arbeitsgesundheits- und -sicherheitsmanagementsystem (OHSMS) relevant sind.
- Festlegen des Anwendungsbereichs des Arbeitsgesundheits- und -sicherheitsmanagementsystems (OHSMS): Die Organisation muss den Anwendungsbereich ihres OHSMS festlegen.
- Arbeitsgesundheit und -sicherheitsmanagementsystem (OHSMS): Die Organisation muss sicherstellen, dass das OHSMS in das Gesamtmanagementsystem der Organisation integriert ist.
Beispiele für Relevante Faktoren:
- Das Umfeld der Organisation in Bezug auf u.a. politische, kulturelle, gesetzliche, wirtschaftliche Faktoren
- Externe Parteien wie Partner, Lieferanten oder Wettbewerber
- Interne Ressourcen und Kompetenzen
Abschnitt 5: Führung
Der Abschnitt 5 der ISO 45001 behandelt die Verantwortung der Führungsebene in Bezug auf das Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS). Die Führung ist entscheidend für den Erfolg und die Wirksamkeit des AMS. Die Führungsebene spielt eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der Richtung und Verpflichtung des Arbeitsschutzmanagementsystems. Durch ihre Beteiligung, Verpflichtung und Bereitstellung von Ressourcen schaffen sie die Grundlage für eine erfolgreiche Implementierung und kontinuierliche Verbesserung des AMS. Dieser Abschnitt betont die Bedeutung der Führung und deren Verantwortung, das Arbeitsumfeld sicher und gesund zu gestalten.
- Führungsverpflichtung und -beteiligung: Die oberste Leitung muss die Verantwortung und Verpflichtung für das AMS nach ISO 45001 übernehmen und sicherstellen, dass die Arbeitsgesundheit und -sicherheit am Arbeitsplatz kontinuierlich verbessert wird. Die Leitung muss auch sicherstellen, dass die politischen Ziele für den Arbeitsschutz festgelegt und verstanden werden.
- Arbeitsgesundheit und -sicherheitspolitik: Die oberste Leitung muss eine Arbeitsgesundheit und -sicherheitspolitik festlegen, die die Verpflichtung zur Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen und zur kontinuierlichen Verbesserung des AMS widerspiegelt.
- Arbeitsgesundheit und -sicherheitsziele und Planung zur Erreichung: Die oberste Leitung muss konkrete Arbeitsgesundheit und -sicherheitsziele festlegen, die messbar sind und zur Verbesserung des Arbeitsumfelds beitragen. Die Umsetzung dieser Ziele erfordert eine klare Planung, die Ressourcen und Verantwortlichkeiten berücksichtigt.
- Verantwortung, Befugnis und Kommunikation: Die oberste Leitung muss sicherstellen, dass Verantwortlichkeiten für den Arbeitsschutz festgelegt sind, klare Befugnisse vorhanden sind und eine effektive Kommunikation auf allen Ebenen gewährleistet ist.
- Interne Unterstützung: Die oberste Leitung muss sicherstellen, dass interne Unterstützung für das AMS zur Verfügung gestellt wird, um die Wirksamkeit des Systems zu fördern.
Abschnitt 6: Planung
Abschnitt 6 der ISO 45001 befasst sich mit der Planung im Bereich des Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagements. In diesem Abschnitt werden verschiedene Aspekte behandelt, um sicherzustellen, dass Gefährdungen und Risiken am Arbeitsplatz angemessen erkannt, bewertet und kontrolliert werden. Die Organisation muss folgende Schritte durchführen:
- Maßnahmen zur Gefahrenermittlung und Risikobewertung: Die Organisation muss kontinuierlich Gefährdungen und Risiken in Bezug auf Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz ermitteln, bewerten und dokumentieren. Dabei sollten die potenziellen Auswirkungen auf die Mitarbeiter und andere relevante Parteien berücksichtigt werden. Auf Basis dieser Bewertung sollten angemessene Maßnahmen ergriffen werden, um die Risiken zu minimieren oder zu kontrollieren.
- Rechtliche und andere Anforderungen: Die Organisation sollte sicherstellen, dass alle relevanten gesetzlichen Vorschriften und sonstigen Anforderungen im Zusammenhang mit Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz identifiziert, verstanden und eingehalten werden. Hierbei sollte eine systematische Herangehensweise gewählt werden, um sicherzustellen, dass die Anforderungen erfüllt sind und auf dem neuesten Stand gehalten werden.
- Ziele für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz und deren Umsetzung: Basierend auf den Ergebnissen der Gefahrenermittlung und Risikobewertung sollte die Organisation klare Ziele für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz festlegen. Diese Ziele sollten messbar, erreichbar und zeitlich festgelegt sein. Die Organisation sollte auch geeignete Maßnahmen planen und implementieren, um diese Ziele zu erreichen. Dabei sollten die Ressourcen und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung der Maßnahmen berücksichtigt werden.
- Programm für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz: Die Organisation sollte ein strukturiertes Programm für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz entwickeln, das die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Erreichung der festgelegten Ziele unterstützt. Das Programm sollte klare Schritte, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung der Maßnahmen enthalten. Eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des Programms ist empfehlenswert, um sicherzustellen, dass es wirksam bleibt.
- Integration in das Managementsystem und Betriebsprozesse: Die Planung von Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz sollte nahtlos in das gesamte Managementsystem der Organisation integriert sein. Hierbei sollten die relevanten Prozesse, Verantwortlichkeiten und Ressourcen klar definiert werden. Die Organisation sollte sicherstellen, dass die Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz in die täglichen Betriebsabläufe integriert sind und kontinuierlich überwacht und verbessert werden.
Abschnitt 7: Unterstützung
Abschnitt 7 der ISO 45001 beschäftigt sich mit der Unterstützung des Managementsystems für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. In diesem Abschnitt geht es darum, die erforderlichen Ressourcen, Schulungen, Kommunikation und Dokumentation bereitzustellen, um sicherzustellen, dass das Managementsystem effektiv umgesetzt und aufrechterhalten wird. Hier ist die Zusammenfassung von Abschnitt 7:
- Ressourcen: Die Organisation stellt sicher, dass angemessene Ressourcen, einschließlich finanzieller, technischer und personeller Ressourcen, für die Umsetzung und Aufrechterhaltung des Managementsystems zur Verfügung stehen.
- Kompetenz: Mitarbeiter, die in relevanten Bereichen tätig sind oder Einfluss auf die Arbeitsplatzsicherheit und den Gesundheitsschutz haben, verfügen über die erforderliche Schulung, Erfahrung und Qualifikation, um ihre Aufgaben wirksam zu erfüllen.
- Bewusstsein und Kommunikation: Die Organisation fördert das Bewusstsein für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz unter den Mitarbeitern und anderen Beteiligten. Die Kommunikation von relevanten Informationen, Richtlinien und Verfahren ist klar und effektiv.
- Kommunikation: Die Organisation stellt sicher, dass eine angemessene interne und externe Kommunikation im Zusammenhang mit Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz stattfindet. Dies schließt den Austausch von Informationen über Risiken, Leistung und Verbesserungsmöglichkeiten ein.
- Dokumentierte Informationen: Die Organisation erstellt und verwaltet Dokumente, die für das Managementsystem relevant sind, wie z.B. Richtlinien, Verfahren und Aufzeichnungen. Diese Dokumentation dient dazu, die Effektivität des Systems zu gewährleisten und Wissen zu bewahren.
- Lenkung von Dokumenten und Aufzeichnungen: Die Organisation etabliert Verfahren zur Lenkung und Verwaltung von Dokumenten und Aufzeichnungen, um sicherzustellen, dass aktuelle und korrekte Informationen verfügbar sind und relevante Aufzeichnungen aufbewahrt werden.
Abschnitt 8: Betrieb
Abschnitt 8 der ISO 45001 behandelt die operative Umsetzung des Managementsystems für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. In diesem Abschnitt geht es darum, die geplanten Maßnahmen und Prozesse in die Praxis umzusetzen, um die Arbeitsumgebung sicher und gesundheitsfördernd zu gestalten. Hier ist die Zusammenfassung von Abschnitt 8:
- Betriebliche Planung und Steuerung: Die Organisation plant und implementiert ihre betrieblichen Prozesse und Aktivitäten unter Berücksichtigung der identifizierten Gefährdungen und Risiken. Dabei werden geeignete Kontrollmaßnahmen getroffen, um die Gefahren zu minimieren.
- Notfallvorsorge und Reaktion: Die Organisation entwickelt Pläne und Verfahren für den Umgang mit Notfällen und unvorhergesehenen Ereignissen, die die Arbeitsplatzsicherheit und den Gesundheitsschutz beeinträchtigen könnten. Dies umfasst auch Maßnahmen zur Evakuierung und Erste Hilfe.
- Beschaffung: Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistungen und Arbeitsmitteln berücksichtigt die Organisation die Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsicherheit und den Gesundheitsschutz. Lieferanten werden ebenfalls auf ihre Fähigkeit zur Bereitstellung sicherer Produkte und Dienstleistungen geprüft.
- Kontrolle von Dokumenten und Aufzeichnungen: Die Organisation lenkt und verwaltet Dokumente und Aufzeichnungen im Zusammenhang mit Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz, um sicherzustellen, dass relevante Informationen verfügbar sind und auf dem neuesten Stand gehalten werden.
- Betriebliche Kontrolle: Die Organisation überwacht und misst regelmäßig die Leistung des Managementsystems für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. Dies beinhaltet die Überwachung von Aktivitäten, um sicherzustellen, dass geplante Maßnahmen effektiv umgesetzt werden.
- Notfallvorsorge und Reaktion: Die Organisation entwickelt Pläne und Verfahren für den Umgang mit Notfällen und unvorhergesehenen Ereignissen, die die Arbeitsplatzsicherheit und den Gesundheitsschutz beeinträchtigen könnten. Dies umfasst auch Maßnahmen zur Evakuierung und Erste Hilfe.
- Berichterstattung und Leistungskennzahlen: Die Organisation richtet geeignete Mechanismen zur Erfassung und Berichterstattung über Leistungsindikatoren im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz ein. Dadurch kann die Leistung des Managementsystems bewertet und Verbesserungen identifiziert werden.
- Vorbeugende Maßnahmen und Korrekturmaßnahmen: Die Organisation ermittelt Ursachen von Nichtkonformitäten, Unfällen, Vorfällen und Leistungsabweichungen. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden geeignete vorbeugende oder korrigierende Maßnahmen ergriffen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Abschnitt 9: Leistungsbeurteilung
Abschnitt 9 der ISO 45001 beschäftigt sich mit der Bewertung der Leistung des Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems. In diesem Abschnitt geht es darum, die Wirksamkeit des Systems zu überwachen, die Erfüllung der Ziele zu bewerten und kontinuierliche Verbesserungen zu identifizieren. Hier ist die Zusammenfassung von Abschnitt 9:
- Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung: Die Organisation etabliert Prozesse zur systematischen Überwachung und Messung der Leistung des Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems. Hierbei werden Daten gesammelt und analysiert, um den Fortschritt gegenüber den festgelegten Zielen zu bewerten.
- Bewertung der Einhaltung: Die Organisation überprüft regelmäßig, ob die ergriffenen Maßnahmen und Prozesse den gesetzlichen Anforderungen und internen Vorgaben entsprechen. Etwaige Abweichungen werden erkannt und behandelt.
- Interne Audits: Die Organisation führt interne Audits durch, um sicherzustellen, dass das Managementsystem effektiv funktioniert und alle relevanten Bereiche abdeckt. Audits dienen der Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten und Best Practices.
- Managementbewertung: Die oberste Leitung überprüft in regelmäßigen Abständen die Leistung des Managementsystems. Dies geschieht auf Basis von Berichten und Daten zur Leistungsbewertung. Die Ergebnisse dieser Bewertung werden genutzt, um strategische Entscheidungen und Verbesserungsmaßnahmen zu treffen.
- Fortlaufende Verbesserung: Die Organisation fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. Hierbei werden ermittelte Schwachstellen behoben, Chancen zur Optimierung genutzt und das Managementsystem insgesamt weiterentwickelt.
- Erfahrungsaustausch: Die Organisation fördert den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. Dies kann sowohl innerhalb der Organisation als auch mit externen Partnern und Branchenvertretern erfolgen.
- Aktualisierung des Managementsystems: Auf Grundlage von erlangtem Wissen und neuen Erkenntnissen aktualisiert die Organisation das Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem, um sicherzustellen, dass es stets den aktuellen Anforderungen entspricht.
Abschnitt 10: Verbesserung
Abschnitt 10 der ISO 45001 beschäftigt sich mit der Abschlusserklärung des Managementsystems für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. In diesem Abschnitt geht es um die Bestätigung der Konformität des Systems und die Kommunikation an relevante Parteien. Hier ist die Zusammenfassung von Abschnitt 10:
- Allgemeines: Die Organisation bestätigt, dass das Managementsystem für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Norm implementiert wurde.
- Selbstbewertung und Konformitätsbewertung: Die Organisation führt regelmäßig Selbstbewertungen durch, um sicherzustellen, dass das Managementsystem effektiv funktioniert und den Anforderungen entspricht. Bei Bedarf können auch externe Konformitätsbewertungen durchgeführt werden.
- Kommunikation: Die Organisation informiert interne und externe Parteien über die Konformität des Managementsystems. Dies kann durch geeignete Mittel wie Veröffentlichungen, Mitteilungen oder Zertifikate erfolgen.
- Integrierte Managementsysteme: Wenn die Organisation mehrere Managementsysteme hat (z.B. für Qualität, Umwelt und Arbeitsplatzsicherheit), werden die Integration und Koordination dieser Systeme betont, um Synergien und Effizienz zu fördern.
- Zertifizierung: Falls die Organisation eine Zertifizierung für das Managementsystem anstrebt, werden die Anforderungen an die Zertifizierung und die entsprechenden Schritte zur Erreichung dieser Zertifizierung erläutert.
- Rücknahme und Veröffentlichung: Die Organisation kann, wenn notwendig, die Veröffentlichung der Konformitätserklärung zurückziehen oder aktualisieren, um sicherzustellen, dass die Informationen korrekt und aktuell sind.
- Kommunikation externer Informationen: Die Organisation kann die Konformitätserklärung auch an externe Interessenten, wie Kunden, Lieferanten oder die Öffentlichkeit, kommunizieren, um Transparenz und Vertrauen zu fördern.
Welche Organisationen brauchen ein Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 45001?
Ein Managementsystem für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA-MS) nach ISO 45001 ist für Organisationen jeglicher Art, Größe und Branche relevant, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz gewährleisten möchten. Dies betrifft Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Non-Profit-Organisationen und andere Organisationen. Besonders Organisationen mit komplexen Arbeitsumgebungen, potenziell gefährlichen Arbeitsprozessen oder hohen Risiken profitieren von der Implementierung eines SGA-MS nach ISO 45001.
Die ISO 45001 ist keine rechtlich verpflichtende Norm, die von bestimmten Organisationen zwangsläufig umgesetzt werden muss. Jedoch gibt es je nach Land, Branche und rechtlichen Bestimmungen verschiedene Gruppen von Organisationen, die dazu angehalten oder motiviert werden könnten, die ISO 45001 umzusetzen. Dazu gehören:
- Gesetzliche Anforderungen: In einigen Ländern kann es gesetzliche Vorschriften oder Verordnungen geben, die Arbeitgeber dazu verpflichten, Maßnahmen für die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu ergreifen. Die ISO 45001 kann dabei als bewährte Methode zur Erfüllung solcher Anforderungen dienen.
- Hochrisikobranchen: Organisationen in Branchen mit potenziell gefährlichen Arbeitsumgebungen, wie beispielsweise Bauwesen, Chemieindustrie, Bergbau, Öl- und Gasindustrie, sind eher dazu motiviert, die ISO 45001 zu implementieren, um Unfälle und Gesundheitsrisiken zu minimieren.
- Kundenanforderungen: Einige Kunden, insbesondere große Unternehmen oder staatliche Institutionen, können die Einhaltung bestimmter Standards für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz von ihren Lieferanten und Partnern verlangen. Die ISO 45001 kann als Nachweis für die Erfüllung dieser Anforderungen dienen.
Vorteile der Umsetzung der ISO 45001
Die Implementierung der ISO 45001 bringt zahlreiche Vorteile für Organisationen mit sich. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
- Verbesserte Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheit: Die ISO 45001 hilft, Gefahren und Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren und zu minimieren. Dadurch werden Unfälle, Verletzungen und arbeitsbedingte Krankheiten reduziert, was zu einer sichereren und gesünderen Arbeitsumgebung führt.
- Gesetzeskonformität: Die Norm berücksichtigt gesetzliche Anforderungen und Best Practices im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz. Die Implementierung kann dazu beitragen, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und rechtliche Risiken zu minimieren.
- Geringere Arbeitsausfälle: Durch die Prävention von Unfällen und arbeitsbedingten Krankheiten werden Arbeitsausfälle reduziert. Dies führt zu einer höheren Mitarbeiterproduktivität und einer besseren Kontinuität der Betriebsabläufe.
- Image-Verbesserung: Organisationen, die sich aktiv für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter einsetzen, können ihr Image in der Öffentlichkeit und bei Kunden, Lieferanten und Investoren verbessern. Eine positive Unternehmenskultur hat oft einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung.
- Mitarbeiterzufriedenheit: Ein effektives Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem zeigt Mitarbeitern, dass ihre Sicherheit und Gesundheit eine Priorität für die Organisation sind. Dies kann die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen und die Mitarbeiterbindung stärken.
- Kostenreduktion: Durch die Verringerung von Unfällen und Verletzungen können Organisationen Kosten im Zusammenhang mit medizinischer Versorgung, Arbeitsausfällen, Schadenersatzansprüchen und Versicherungsprämien senken.
- Fortlaufende Verbesserung: Die ISO 45001 fördert eine Kultur der fortlaufenden Verbesserung. Durch die systematische Überwachung und Bewertung des Managementsystems können Schwachstellen erkannt und Prozesse optimiert werden.
- Wettbewerbsvorteil: Organisationen, die die ISO 45001 implementieren, können sich von Wettbewerbern abheben, insbesondere wenn Kunden oder Geschäftspartner nach Nachweisen für Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz fragen.
- Effizienzsteigerung: Die Norm ermutigt zur Integration von Managementsystemen, was zu Effizienzgewinnen durch koordinierte Prozesse und Ressourcennutzung führen kann.
- Langfristige Nachhaltigkeit: Die ISO 45001 fördert eine nachhaltige Arbeitskultur, die sich positiv auf die langfristige Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter sowie auf die nachhaltige Entwicklung der Organisation auswirken kann.
Arbeitsschutzmanagement-Software
Eine Arbeitsschutzmanagement-Software ist eine spezialisierte Softwarelösung, die dazu dient, das Arbeitsplatzsicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement in einer Organisation zu unterstützen und zu verwalten. Diese Software automatisiert und vereinfacht verschiedene Prozesse im Zusammenhang mit der Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz und zielt darauf ab organisationsweite Daten, Prozesse und Verantwortlichkeiten zu zentralisieren. Dies kann dazu beitragen, Unfälle und arbeitsbedingte Krankheiten zu reduzieren und die organisatorische Effizienz zu steigern.
Hier sind einige Arbeitsschutzmanagement-Software Funktionen:
- Koordination von Verantwortlichkeiten: Dokumentieren Sie Arbeitsschutzbeauftragte, Verantwortliche für Arbeits- und Gesundheitsschutz und weitere Beteiligte.
- Technisch organisatorischen Maßnahmen: Umsetzung, Koordination und Dokumentation von technisch organisatorischen Maßnahmen zur Schaffung einer sicheren und gesunden Arbeitsumgebung, in der die Mitarbeiter vor Gefahren geschützt sind und ihre Arbeit effizient und produktiv ausführen können.
- Gefährdungsbeurteilungen und Risikobewertung: Erfassen, analysieren und bewerten von potenziellen Gefährdungen am Arbeitsplatz. Risikobewertungen können durchgeführt und dokumentiert werden.
- Dokumentenmanagement: Zentrale Plattform zur Verwaltung von Richtlinien, Verfahren, Anweisungen und anderen relevanten Dokumenten im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz.
- Audit-Management: Unterstützung bei der Durchführung interner Audits und zur Überprüfung der Konformität mit Standards und Richtlinien im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz.
- Leistungsmessung: Die Software bietet Tools zur Überwachung und Messung der Leistung im Bereich Sicherheit und Gesundheit, einschließlich Leistungskennzahlen und Berichterstattung.
- Nachweise: Importieren, erstellen und verwalten Sie Nachweise wie Verfahren- oder Arbeitsanweisungen.
- Integration in Managementsysteme: Die Software kann in vorhandene Managementsysteme integriert werden, um einen nahtlosen Informationsfluss und eine optimierte Ressourcennutzung zu gewährleisten.
- Compliance-Management: Die Software hilft bei der Überwachung und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Standards im Bereich Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsschutz.
- Tätigkeiten-Manager:Delegieren von Tätigkeiten personenbezogen, monitoren von Tätigkeiten über Statusanzeigen.
Fazit
Die ISO 45001 wurde als eine bedeutende Errungenschaft angesehen, da sie Organisationen auf der ganzen Welt dabei unterstützt, ihre Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter ernst zu nehmen. Sie bietet eine klare Struktur für die Identifizierung, Bewertung und Bewältigung von Risiken, die mit Arbeitsunfällen, Verletzungen und Gesundheitsproblemen am Arbeitsplatz verbunden sind.
Die DIN ISO 45001 bietet einen umfassenden, systematischen Ansatz für Arbeitsschutz, der über die traditionellen Konzepte des klassischen Arbeitsschutzes hinausgeht. Sie betont die Bedeutung von Managementverantwortung, Mitarbeiterbeteiligung und fortlaufender Verbesserung, um eine sicherere und gesündere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Durch die Implementierung der ISO 45001 können Organisationen nicht nur rechtlichen Anforderungen gerecht werden, sondern auch eine positive Unternehmenskultur fördern, das Image verbessern und das Vertrauen von Mitarbeitern, Kunden und Partnern gewinnen. Die Norm betont die Rolle der Führungskräfte bei der Förderung von Sicherheit und Gesundheit sowie die Einbeziehung aller Mitarbeiter in den Prozess. Dies fördert nicht nur die physische Sicherheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter.
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